Gut, dass es Leitlinien gibt, die mir aufzeigen, was gut, was böse ist und über was ich mich wann zu echauffieren habe. Dafür bin ich all den Moralisten dankbar. Sinnloses Heucheln ermüdet mich nur.
Gott sei dank haben die meisten Heucheleien ein äußerst kurzes Mindesthaltbarkeitsdatum, so kann ich sie mit gutem Gewissen nach erfolgreichem Ablass rasch entsorgen. Müll trennen ist doch so wichtig für unser Klima.
Auf zur nächsten Heuchelei!! Ach, wie ich die Vielfalt in diesem Land liebe.
Krieg ist falsch. Jeder, überall, immer. Und alles, was darauf aufbaut, bleibt somit auch falsch. Das weiß ich. Was ich nicht weiß: Tragen Waffenlieferungen wirklich zu Linderung von Leid bei? Keine der vielen Diskussionen diesbezüglich sorgte bei mir für Klarheit. Obgleich ich den Eindruck habe, unsere Massenmedien haben alles dafür getan, mich für Waffenlieferungen zu begeistern. Aber egal, wie ich es drehe oder wende, in Kriegen sterben Menschen. Unabhängig davon, was in ihren Papieren steht. Das sollten wir nicht vergessen. Ich weiß auch nicht, ob Moral - „unserer Moral“ - in Kriegen anwendbar ist und wenn ja, wie? Wobei ich mir jedoch ganz sicher bin, ein Recht auf Frieden sollte völkerrechtlich stets Thema bleiben.
Ich verstehe die allgemeine Aufregung um Elon Musks neueste Einkaufstour nicht. Der Typ hat sich einen Telegramm-Kurznachrichtendienst unter den Nagel gerissen. Vor 150 Jahren, als das Postgeheimnis (nicht zu verwechseln mit E-Mail-Geheimnis!) noch was wert war, hätte ich den Wirbel verstanden. Doch in dieser Zeit? Warum also tun gerade viele so, als sei mit dieser Übernahme die einzige Bastion der objektiven Berichterstattung gefallen, als gäbe es ab jetzt keine wirklich wahren Nachrichten mehr.
Ja, sogar den öffentlichen Rundfunkanstalten ist Herrn Musks neu gewonnene Liebe zur Ornithologie nicht ganz geheuer. Meinungsfreiheit darf doch nicht vogelfrei sein. Als Gegenmaßnahme wollen die Wächter der Pressefreiheit deswegen mit einem eigens geschaffenen Telegraphendienst an den Start, um der wahren Wahrheit wieder den Spielraum zu geben, die sie verdient. Das wiederum verstehe ich voll und ganz, denn die vom öffentlichen Rundfunk kennen den einzig wahren Weg* … wie damals die Kirche.
Da inhaltsleere Versprechen für mehr Klimaschutz inzwischen viel wichtiger sind als Umweltschutz selbst, sehen wir von NONrelevant uns zum Handeln gezwungen. Wir wollen nicht nur über Umweltschutz reden, wir wollen handeln! Ab sofort produzieren wir deswegen mit unseren Inhalten weniger Müll. Versprochen!
Immer mehr Politiker, aber auch besonders nachhaltig produzierende Konzerne sowie anderen Umweltheuchler verpacken ihrer nachhaltigen Versprechen unnütz in überflüssige Wegwerfworte, wodurch unser Klima in hohen Maße belastet wird. Das kann so nicht weiter gehen. Deshalb werden wir von NONrelevant auf den einmaligen Gebrauch von inhaltsleeren Einwegwörtern sowie auf kurzlebigen Einweg-Euphemismen mit sofortiger Wirkung verzichten.
Wir von NONrelevant setzen fortan voll und ganz auf Mehrweg!
Wir können es einfach nicht mit unserem Gewissen vereinbaren, die Weltmeere mit noch mehr Wegwerf-Phrasen zu verschmutzen. Wir bitten daher um Ihr Verständnis, falls es aus vorgenannten Gründen zur Beeinträchtigung Ihres Lesevergnügens kommt.
Selbstverständlich nehmen wir alle Mehrweg-Worte von Ihnen zurück, auch jene, die Sie nicht hier gelesen haben. Spülen Sie diese bitte vor Rückgabe jedoch gut aus. Wir behalten uns vor, Worte, die nicht frei von Fäkalien sind, abzulehnen.
Dieser Text wurde in Grün verfasst und bedarf deswegen keines Umwelt-Zertifikats! Und das Beste am vorgeheuchelten Umweltschutz, wir können so unsere Eintönigkeit wirklich nachhaltig verbergen.
„Frieren für den Frieden“ forderte der Bundespräsident letzthin seinen Bürgern ab. Sich mit der Ukraine solidarisch zeigen. Eine gute Idee, denn weniger Heizen bedeutet weniger Gasverbrauch. Das wiederum führt dazu, dass Putin weniger Geld verdient. Ergo weniger Krieg. Hab ich verstanden und will mitmachen, denn Krieg in Europa ist nicht schön.
Jetzt weiß ich nur nicht, sollten wir gleich schon für den Frieden frieren oder erst im kommenden Winter? Es ist im April zwar nicht mehr ganz so kalt, aber unsere Gasheizung ist immer noch an. Aber da der Russe letzten Monat mehr Gas nach Deutschland geliefert als je zuvor, habe ich die Situation für mich mal so interpretiert: Solidarität bekunden, umgehend, sie umsetzen erst später. Somit liegt „FFF“ für mich erst mal auf Eis! Ich meine „Frieren für Frieden“ und nicht „Fridays for Future“. Abgesehen davon wird es saisonbedingt demnächst eh wärmer und da wäre es schon arg geheuchelt, aus Solidarität die Gasheizung runter zu drehen, oder?
Wir sind widersprüchliche Wesen in einer widersprüchlichen Welt. Um die Widersprüchlichkeit der vielen komplexen Wirklichkeiten besser zu ertragen, erschaffen wir Blasen um uns herum. Jeder lebt in seiner, wie auch immer die aussehen mag. Finden mehrere Menschen mit gleicher Meinung und Ausrichtung zusammen, leben sie eben gemeinsam in einer Blase. Und so gibt es viele kleine und große Blasen, ineinander verwoben oder einfach nur nebeneinander. Eine gesunde Mischung, wie ich finde.
Seltsam finde ich, wenn manche Leute so tun, als lebten lediglich andere in einer Blase. Gefährlich jedoch wird es, wenn eine Blase so mächtig wird, dass sie keine anderen Blasen neben sich duldet.
Es soll doch nicht gelten: Ich bin die Blase. Du sollst keine anderen Blasen neben mir haben! Deswegen … liebe deine nächste Blase wie dich selbst!
Ich verstehe nicht so ganz, will die Bundesregierung der Ukraine mit ihren Waffenlieferungen eigentlich helfen? Wäre es dann nicht sachdienlicher, wenn sie den Schrott aus Bundeswehrbeständen an den Russen verscherbeln würden? Auf diesem Wege könnte unsere Regierung der ukrainischen Bevölkerung zumindest wirklich helfen, denn kaputte Waffen, die am Ziel vorbei schießen, Flugzeuge, die nicht fliegen können und Ausrüstung aus dem letzten Jahrtausend würden dem russischen Militär die Durchschlagskraft nehmen. Der ukrainischen Bevölkerung würde so viel Leid erspart, ja vielleicht würde diese Strategie sogar zu einem schnelleren Ende des Krieges führen. Kaputte Ausrüstung … kein Schießen … kein Leid! So simpel könnte wahre Nächstenliebe manchmal sein.
Was läuft bei pseudo-intellektuellen Weltverbesserern eigentlich nicht rund? Es ist Krieg … in der Ukraine krepieren Menschen, und sie verzetteln sich in sinnfreien Diskussionen, ob Statuen von russischen Denkern, die schon lange tot sind, von öffentlichen Plätzen verbannt, Bücher von russischen Schriftstellern, die schon lange tot sind, aus dem Lehrplan entfernt werden sollten? Haben die wirklich nichts Besseres zu tun? Zum Beispiel spanischen Bio-Tomaten aus ihren Elektro-Geländewägen auf vermeintliche Umweltsünder werfen? Aber egal, solange es dem guten Gewissen hilft!
Inzwischen seh ich das so. Und nicht nur, weil ich in einem Alter bin, in dem mit jedem fortschreitenden Jahr meine Haare grauer werden, sondern vor allem, weil früher vieles schlichtweg unkomplizierter war. Noch mal ein Junge sein, die Welt so zwanglos erleben wie damals. Meine Gedanken nicht belasten mit Arbeiten, Geld vermehren, Miete zahlen, Versicherungen abschließen. Die Eltern drum kümmern lassen. Noch mal Kind sein, doch diese Zeiten sind vorüber. Ja, früher war alles besser. Und obwohl mich der Gedanke im ersten Moment jedes Mal erschreckt, kann ich mir, nachdem ich mich besonnen habe, guten Gewissens eingestehen, früher war alles besser. Vielleicht nicht alles, aber vieles. An dieser Auffassung finde ich nichts Spießiges, es ist lediglich eine altersbedingte Wahrnehmungsverschiebung! Jedoch gibt es jenseits meiner subjektiven Betrachtung auch objektive und messbare Verschlechterungen, wie ich finde.
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