Aus gegebenem Anlass
Es ist sehr schön, wenn Freunde, Verwandte und Bekannte sich reproduzieren und ich als Unbeteiligter über das „Ergebnis“ auf irgendeine Weise Mitteilung erhalte. Vor einigen Jahren bekam ich noch kreative und wohl überlegte Karten zur Geburt des Nachwuchses. Ich konnte auf dem Bild ein kleines Etwas oder einen Fuß von ihr/ihm erkennen, es war gewaschen und trug winzige Kleidungsstücke.
Mittlerweile erhalte ich elektronische Post mit Fotoanhang fast direkt aus dem Kreißsaal, die ein zerknautschtes (meist mit weit offenem Mund schreiendes) Wesen zeigen, eine komplett fertige und übermüdete (dennoch überglückliche) Mutter und ab und an auch den äußerlich lächelnden Vater (wenn er nicht gerade derjenige ist, der das Foto knipst und Gott-sei-Dank nicht auch noch zu sehen sein muss).
Noch bis vor wenigen Jahren gab es in einigen ausgewählten Kaufhäusern eine leise musikalische Berieselung aus den Lautsprechern. Dies sollte (laut Forschungsergebnissen – keine Ahnung, wie DIES erforscht worden ist) die Kauflaune der Besucher erhöhen. Mittlerweile dröhnt es in den Geschäften penetrant aus sämtlichen Verstärkern, hört der Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel beim nebenstehenden Pubertierenden die neuesten Schlager rauf und runter (noch dazu in immens schlechter Qualität) und wird jener in einigen Stadtbussen gar mit Corporate Publishing - TV behelligt.