Ausgabe 4/2019

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Da bereits installierte Staatstrojaner immer noch keine zuverlässigen Daten liefern, hat der Verfassungsschutz endlich gehandelt und letzte Woche zwei technisch versierte Mitarbeiter eingestellt. Laut deren Lebensläufen haben beide in ihren vorherigen Jobs einschlägige Erfahrungen mit Faxgeräten sammeln können.

Der Innenminister spricht von einem vollen Erfolg. Die zwei neuen Mitarbeiter der neu geschaffenen Abteilung „geheime Überwachung von Computerleitungen“ haben in kürzester Zeit bereits herausragende Ergebnisse erzielt. Sie fanden nach intensiven Recherchen im Teletext von RTL heraus, moderne Trojaner können sogar ohne eine Wohnungsbegehung über BTX auf den PCs der Zielpersonen installiert werden.

Die oberste Priorität wird deswegen für die Abteilung zukünftig sein, Trojaner zu entwickeln, die von Zielpersonen unerkannt bleiben. Die bisher vom Verfassungsschutz eingesetzten 56k-Modems haben Zielpersonen meist zu schnell neben ihren Computern entdeckt und abgesteckt. Aber auch in den Fällen, in denen das Modem nicht entdeckt wurde, war die Datenübertragung viel zu langsam. Bis alle Daten vollständig an den Verfassungsschutz übertragen wurden, waren die Zielpersonen bereist über alle Berge.

Sollte der neue Staatstrojaner tatsächlich auswertebare Daten liefern, befürchten Geheimdienstmitarbeiter der Abteilung Datensicherung einen immensen Arbeitsmehraufwand auf sich zukommen. Die Auswertung digitaler Dokumente erfordert schließlich viel mehr Zeit. Analoge Akten, die gar nicht existieren, weil sie irgendwer aus Versehen geschreddert hat, waren einfach zu verarbeiten und abzulegen.

Bild: Hannes Grobe - Creative Commons attribution 3.0 Unported (CC BY 3.0)

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