Ausgabe 08/2018

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Laut Kinderschutzbund leben etwa 4,4 Millionen Kinder dauerhaft in Armut. 1,4 Millionen Kinder mehr als bisher angenommen. Doch was ist mit den Eltern? Dieser Frage ging nun ein Team von überbezahlten Experten nach. Ihr Ergebnis ist so überraschend wie schockierend: Wenn Kinder arm sind, müssen das aller Wahrscheinlichkeit auch deren Eltern sein, denn Kinderarmut führt offenbar zur Bedürftigkeit der Eltern.

Gutmenschen aller Parteien zeigten sich erschüttert über das Ergebnis. Solche Zustände darf es in einem reichen Land wie Deutschland nicht geben. Auf einer eigens dafür einberufenen Pressekonferenz versprach die Regierung, sofort und mit aller Entschlossenheit gegen die Misere vorzugehen. Wie ein Pressesprecher bekannt gab, werde Paragraf 2 des BGB deswegen so schnell wie möglich angepasst. Kinder sollen dann bereits mit der Vollendung des 8. Lebensjahrs als volljährig gelten, somit auch voll erwerbsfähig. Leider ist das die einzige Lösung, Kinderarmut zu beseitigen. Das ist alternativlos!

Die Opposition gab am Tag darauf in einer Pressemitteilung bekannt, sie werde der Gesetzesänderung unter keinen Umständen zustimmen. Für unter 18-Jährige gelte der Mindestlohn nicht. Damit würde Konzernen ein Anreiz geschafft, bevorzugt „Kinder“ einzustellen. Die Folgen wären katastrophal. Viele „erwachsenen“ Leiharbeiter und Beschäftigten mit Werkverträgen würden hierzulande ihre Jobs verlieren, da sie trotz ihrer Bezahlung weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn gegen die noch billigere „Kinderarbeit“ auf Dauer nicht konkurrieren könnten.
Ein Vertreter der Opposition meinte in einem Interview mit der Zeitschrift „Rot ist sozial“, wo bliebe denn die Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und das Soziale, wenn Kinder mit ihren Müttern oder Vätern um ein und dieselbe prekäre Arbeitsstelle konkurrieren müssten?

Wie gewöhnlich wird sich die opportunistische Partei noch eine gewisse Zeit über den unmoralischen Vorschlag der Regierung echauffieren, um am Ende einzuknicken und doch zuzustimmen. Danach wird sie sich öffentlichkeitswirksam loben, dass sie zumindest eine Änderung der Schrittgröße im Gesetzestext durchgesetzt hat.

Wirtschaftsweisen zufolge ist die Volljährigkeit ab dem 8. Lebensjahr längst überfällig. Kinder aus armen Verhältnissen schaffen meist eh keinen guten Schulabschluss. Gingen die möglichst frühzeitig bereits einer sinnvollen Tätigkeit nach, wenn auch unterbezahlt, wären dadurch überfüllte Klassenzimmer in staatlichen Schulen kein Problem mehr. Am Ende würde sogar auch das Bildungsniveau in Deutschland wieder steigen. Auch wäre damit letzten Endes das leidliche Thema „Wer soll zukünftig für die Rente aufkommen“ erledigt.

Wenn sich nach erfolgreicher Umsetzung des Gesetztes auch noch andere Länder dem Vorbild Deutschland anschließen würden, werden endlich all die überflüssigen Diskussionen über Kinderarbeit der Vergangenheit angehören. Wer im Kapitalismus essen will, muss schließlich arbeiten. Und für das Nähen von Kleidung brauchen Kinder nun wirklich keine gute Schulausbildung.

Dieser Artikel wurde für wahr befunden von Herrn Gut Bild-Ung

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